20. November 2012

Rezension zu "Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske" von Bethany Griffin



Verlag: Goldmann
 
Originaltitel: Masque of the red Death


Erscheinungsdatum: 19. November 2012
 
ISBN: 978-3442478194
 
Seiten: 344 Seiten
 

Preis: 12,99
 
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"Du bist dran, Süße." 
 
Ich folge der samtigen Stimme in den Untersuchungsraum. Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass die kurzen Momente mit ihm der wahre Grund sind, weshalb ich Woche für Woche hierherkomme. Verschlungene Tattoos bedecken seine Arme, winden sich über seinem Hemdkragen empor bis hinauf zum Ansatz seines zerzausten dunklen Haars.
Ich bemühe mich, ihn nicht anzustarren. Es könnte sein, dass er mich glücklich macht. Seine Aufmerksamkeit, ein Schimmer der Bewunderung in seinen Augen...
Aber ich verdiene es nicht, glücklich zu sein.
 
"Du kennst ja die Prozedur. Hier hineinatmen," Er hält mir das Gerät hin. "Könntest du dich diese Woche angesteckt haben?" 
 
"Nein, ausgeschlossen", flüstere ich. 
 
"Ganz ausschließen kann man es nie. Du solltest vorsichtiger sein." Er drückt auf einen roten Knopf, damit das Gerät die Luft aus meinen Lungen filtern kann. Mein Blick fällt auf die Nadel in seiner Hand. Ich erschaudere.
 
"Du genießt das mehr, als du solltest", bemerkt er leise.
 

Seitdem in der Stadt eine schreckliche Seuche ausgebrochen ist, ist die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten. Die Seuche hat die Hälfte der Menschheit dahingerafft und nur wenige können sich mit speziellen Porzellanmasken vor einer Ansteckung schützen. Denn wenn man einmal mit der Seuche infiziert ist, ist der Tod nicht mehr weit.
 
Aber nur wenige Leute können sich eine solche Maske leisten, nämlich die reichen und priviligierten Einwohner der Stadt. Die ärmeren Menschen müssen zusehen, wie sie sich vor der Seuche schützen. Denn der herrsch-süchtige Prinz Prospero versucht strickt die Massen zu trennen, damit niemand in seiner Nähe sich infizieren kann.
 
Zu den priviligierten Menschen gehört auch die siebzehnjährige Araby, die Tochter des Wissenschaftlers, der einst die Masken erfunden hat.
 
Zusammen mit ihrer Freundin April sucht Araby in den Clubs der Reichen Zerstreuung. Denn sie will vergessen.. und zwar den Tod ihres Zwillingsbruders Finn, der an der Seuche gestorben ist und an dessen Tod sich Araby die Schuld gibt.
 
Im Debauchery Club begegnet Araby immer häufiger dem geheimnisvollen Will, in den sie sich mit der Zeit verliebt. Doch auch Elliot, der Bruder von April und Neffe von Prinz Prospero hat es ihr angetan. Elliot plant seine ganz eigene Herrschaft und will seinen Onkel stürzen. Will geht es einzig darum, dass seine kleinen Geschwister sicher sind vor der Seuche.
 
Auf wen wird Araby sich einlassen? Für wen schlägt ihr Herz? Und viel wichtiger, entscheidet sie sich für die Rebellion oder für ihr bisher behütetes Leben?
 

Das Cover ist einfach eine richtige Augenweide!! Es sieht wunderschön aus und sticht einem sofort ins Auge. Zu sehen ist Araby im roten Kleid, (die übrigens ein total tolles Tattoo auf der Schulter hat!!!) die vor einer Stadt steht. Am Himmel ziehen Wolken vorbei und dazwischen sind rote Schlieren abgebildet. Also nochmal, ein wirklich wunderschönes Cover!
 


Der Schreibstil von Bethany Griffin ist angenehm und flüssig zu lesen. Sie beschreibt alles genau in der richtigen Portion, sodass man sich die Umgebung gut vorstellen kann. Das Buch ist Präsens geschrieben und wird komplett aus der Sicht von Araby erzählt.
 


Ich kann jetzt nicht sagen, dass mir die Charaktere sehr ans Herz gewachsen sind beim lesen, denn es ist sehr schwer, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Gefühle und Handlungen nachzuvollziehen.
 
Araby als Protagonistin fand ich ganz okay. Ich konnte mich jetzt nicht allzu sehr mit ihr identifizieren, weil sie mir irgendwie im Hintergrund doch etwas unsympathisch war. Woran das lag kann ich nicht genau sagen, vielleicht hat mir ihre Art zu handeln nicht immer zugesagt. Oder mich haben ihre Gefühle für Elliot gestört. Ich weiß nicht. Was ich aber gut an Araby fand, war der Schwur, den sie geschlossen hat, nachdem ihr Bruder Finn verstorben war. Sie hat sich geschworen nichts zu machen, was Finn niemals können wird, wie z.B. jemanden küssen. Das fand ich ganz rührend.
 
Wer mir aber super gefallen hat, ist Will! Anfangs ist Will sehr geheimnisvoll. Er arbeitet im Debauchery Club und überprüft die Gäste regelmäßig, ob sie infiziert sind. So haben sich auch Araby und er kennengelernt. Doch obwohl Will im Club immer cool und unnahbar wirkt, hat er doch eine sehr sanfte Seite und die zeigt sich, wenn er in Kontakt mit seinen kleinen Geschwistern Elise und Henry steht. Um die zwei kümmert er sich nämlich rührend.
 
Mit Elliot konnte ich leider gar nichts anfangen! Er war mir von Anfang an unsympathisch. Seine Gefühle für Araby wirken total gespielt, auch wenn er später beteuert, sich aufrichtig in sie verliebt zu haben. Auch konnte ich Elliots Plan seinen Onkel zu stürzen nicht so richtig nachvollziehen.
 
Die restlichen Randcharaktere fand ich mehr oder weniger gut. Am allermeisten habe ich noch Elise und Henry ins Herz geschlossen, denn die zwei sind einfach zuckersüß. Auch April fand ich ganz cool.
 

"Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske" von Bethany Griffin fand ich ganz okay! Es ist nichts herausragendes, aber auch nicht wirklich schlecht. Ich befürchte eher, dass mir das Buch nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.
 
Vielleicht waren meine Erwartungen an die Geschichte ein wenig zu hoch gesteckt, denn nachdem ich vor einigen Monaten den Klappentext das erste mal gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme für die Geschichte, denn sie klingt einfach außergewöhnlich gut.
 
Jedoch wurden meine Erwartungen nicht vollständig erfüllt. Die Geschichte beginnt ganz gut, man lernt die Umstände kennen, in denen Araby lebt und erfährt ein wenig über ihre Vergangenheit. Auch als sie Will kennenlernt, fand ich die Story noch ganz ansprechend.
 
Als dann aber Elliot ins Geschehen trat, wurde mir alles irgendwie zu seltsam. Elliot hat Pläne, seinen Onkel vom Thron zu stürzen und braucht unbedingt Arabys Hilfe dabei. Jedoch erfährt man nicht wirklich warum und wie Elliot beabsichtigt Prinz Prospero zu stürzen.
 
Das Buch ist ab und an recht spannend, aber auch wirklich nur ab und an. Denn meist plätschert die Geschichte nur so vor sich hin, es wird viel geredet, aber wenig getan.
 
Die Dreiecks-Liebesgeschichte fand ich leider auch wenig ansprechend, einfach weil ich Elliot als Charakter absolut nicht leiden konnte. Da hätte ich es besser gefunden, wenn Araby einfach Will nimmt und ihn behält. Aber nein, da wird mal mit dem einen geflirtet, dann mit dem anderen rumgeknutscht, ihre Beweggründe konnte ich aber nicht nachvollziehen.
 
Gegen Ende hin wurde es aber dann doch noch sehr spannend, denn eine neue unerwartete Seuche ist ausgebrochen, der Rote Tod. Araby muss sich überlegen, wen sie vertrauen kann und was das beste für sie und ihre Freunde ist.
 
Das Buch endet relativ offen, viele Fragen sind unbeantwortet geblieben, allen voran die Frage, wie es überhaupt zu der Seuche damals kam.
 
Band 2 erscheint im Englischen im April 2013. Es dauert also noch eine ganze Weile, bis es hier bei uns erscheint.
 
 
Trotz einiger Schwächen ist "Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske" ein nettes Lesevergnügen für zwischendurch, denn die Kulisse in der die Geschichte spielt, ist wirklich umwerfend!
 

1 Kommentar:

  1. Jeder Leser bewertet anders...
    Mir stellt sich die Frage, mit welchen Erwartungen Du (ich bin einfach mal so frei zu duzen ;-)) an das Buch herangegangen bist.
    Ich persönlich habe das Buch seit Wochen im Regal stehen gehabt und habe es jetzt erst gelesen, nachdem ich deine Rezension gelesen habe und bin mit gemischten Gefühlen heran getreten, ABER ich war begeistert...
    Dieser Roman ist quasi eine Hommage an den Meister Edgar Allan Poe und seine "Maske des roten Todes".
    Vermischt mit Elementen des Steam Punk, wenn auch nicht immer wirklich packend ein dennoch wunderschönes Lesevergnügen....

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